Vierzig Jahre meines Lebens war ich der Meinung, unmusikalisch zu sein und nicht singen zu können. Dies begann bereits bei der Einschulung, als Kinderlieder gesungen wurden und ich diese nicht kannte - da fühlte ich mich schon ausgeschlossen. Beim Vorsingen in der fünften Klasse fragte mich der Musiklehrer dann, ob ich schon mal an den Stimmbändern operiert wurde, da ich völlig falsch singe würde. Spätestens ab diesem Zeitpunkt machte ich nie wieder den Mund auf, um zu singen. Auch ein kurzer, für mich gescheiterter Versuch, Gitarre zu lernen, bestätigte mich in dieser Denkweise.

Erst bei meiner Yogalehrerausbildung ab 2014 bekam ich einen neuen Zugang zur Musik. Durch die tägliche Praxis der Asanas reinigten sich meine Energiebahnen und alte Blockaden konnten sich lösen. Beim gemeinsamen Singen öffneten Mantren mein Herz und erstmals in meinem Leben sang ich Menschen etwas vor. In den folgenden Jahren, die ich in verschiedenen Ashrams verbrachte, vertiefte ich neben meiner Hathayogapraxis auch meine Fähigkeiten im Bhakti Yoga. Um mich selbst beim Singen begleiten zu können, lernte ich nach und nach wieder Gitarre spielen, bald darauf leitete ich dann auch die Mantrasingabende und das Harmonium kam als weiteres Instrument dazu. Seitdem begleitete mich die Musik und das Mantrasingen wurde unverzichtbar für mich. Mantren erinnern mich immer wieder daran, wer ich wirklich bin.